Praxiswissen
Stand 01 / 202511 MinutenNur für Mitglieder

Umweltschutz

Die Forderung nach nachhaltigem ökologieorientierten Handeln, die sich früher im Wesentlichen an Industrie und Verbraucher gerichtet hat, wird in zunehmendem Maße auch an Handelsunternehmen gestellt. Die (europäische) Gesetzgebung fokussiert sich außerdem in den vergangenen Jahren immer mehr auf ökologische Themen, die den Handel mit betreffen. Handelsunternehmen müssen die ihnen zugewiesene ökologische Verantwortung übernehmen und dementsprechende Ökologiebezüge in ihre Unternehmenstätigkeit integrieren.

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Umweltmanagement

Umweltmanagement bedeutet, systematisch alle Aktivitäten Ihres Unternehmens daraufhin zu untersuchen, inwiefern sie die Umwelt belasten oder zum Umweltschutz beitragen können. Das kostet zwar etwas Zeit, kann sich jedoch für Sie auszahlen: Kostenreduzierungen durch Sparmaßnahmen bei Energie, Wasser und Entsorgung; Profilierung bei umweltbewussten Kunden((GENDERNOTICE)) und damit verbesserte Marktchancen; höhere Motivation der Mitarbeiter usw.

Gerade die beiden letztgenannten Vorteile kommen jedoch erst zum Tragen, wenn Umweltschutz nicht nur in Form von Einzelmaßnahmen durchgeführt wird, sondern konsequent in allen Unternehmensbereichen. Dazu müssen Sie einige Voraussetzungen in Ihrem Unternehmen schaffen. 

Prüfen Sie, inwieweit Sie diese bereits erfüllen:

Checkliste
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Umweltschutz im Sortiment

Grundsätzlich haben Sie zwei Möglichkeiten, eine umweltorientierte Sortimentspolitik zu betreiben:

  • Auflistung von umweltgefährdenden Produkten
  • Verstärkte Listung von umweltverträglicheren Produkten

Bleibt die Frage, wann Produkte umweltverträglicher oder umweltgefährdender sind. Klar ist: Das umweltfreundliche Produkt gibt es nicht, es gibt immer nur Produkte mit größeren oder geringeren Umweltwirkungen als vergleichbare Produkte. Dabei spielen folgende Aspekte eine Rolle:

  • Wie wird das Produkt selbst und die Verpackung produziert (Materialien, Energiebedarf, Ressourceneinsatz)?
  • Welche Transportwege vom Hersteller bis zum Endverbraucher müssen überbrückt werden (z.B. regionale Produkte, Produkte aus Übersee)? 
  • Welche Wirkungen gehen vom Produkt beim Ge- und Verbrauch aus (z. B. Stromverbrauch bei Geräten, Haltbarkeit)? 
  • Wie kann das Produkt und die Verpackung entsorgt werden (Mehrwegsysteme, Verwertungsmöglichkeiten)?

Eine einfache und schnelle Möglichkeit zur Orientierung ist das offizielle Umweltzeichen "Blauer Engel" des Umweltbundesamtes, das es für rund 12.000 Produkte aus allen Branchen gibt (Info im Internet: www.blauer-engel.de

Überprüfen Sie anhand folgender Punkte, wo Sie in Ihrem Unternehmen noch aktiv werden können:

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Umweltschutz in der Kundenberatung

Die Mehrheit der Bevölkerung bezeichnet sich selbst als umweltbewusst. Natürlich ist klar, dass zwischen dem Reden und dem Tun der Kunden oftmals eine Lücke klafft, jedoch ist die Gruppe derjenigen, bei denen Sie mit Umweltthemen auf offene Ohren stoßen, nicht zu vernachlässigen. Sie sollten daher aktiv Umweltargumente ins Verkaufsgespräch einfließen lassen und nicht erst warten, bis der Kunde danach fragt. Am erfolgreichsten sind diejenigen Argumente, bei denen der Umweltaspekt mit einem weiteren Nutzen verknüpft ist: z. B. Geld sparen, gesund bleiben oder bequemer leben. 

Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Stand der umweltorientierten Kundenberatung in Ihrem Haus:

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Personalschulung in Sachen "Umwelt"

Verkäuferschulung

Umweltengagement kann Kunden nur dann glaubhaft gemacht werden, wenn Geschäftsleitung und Mitarbeiter an einem Strick ziehen. Daher ist es wichtig, im Rahmen von Personalschulungen Informationen und Argumente zu Ihrem umweltverträglichen Produktangebot zu vermitteln. 

Checken Sie Ihr Unternehmen:

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Schulung zu umweltbewusstem Verhalten im Betrieb

Mindestens genauso wichtig wie die Schulung für das Verkaufsgespräch ist die permanente Diskussion über Maßnahmen, die innerhalb des Betriebes umgesetzt werden können und die sich rechnen. Das fängt an beim Umgang mit Licht, Wasser, Büromaterialien und setzt sich fort bis hin zum sorgfältigen Trennen der Abfälle. 

Stellen Sie Ihr Unternehmen auf den Prüfstand:

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Umweltschutz im Geschäft und Drumherum

Wasser, Energie sparen, Abfälle trennen

Richtig Geld sparen können Sie im Bereich Wasser und Energie. Hier bringen manchmal bereits einfache Installationen und Vorkehrungen deutliche Einspareffekte. Aber auch das sorgfältige Trennen von Abfällen zahlt sich aus: So müssen ungetrennte Abfälle teuer als Restmüll entsorgt werden, die Entsorgung nach Fraktionen getrennt kommt Sie in der Regel wesentlich billiger. 

Checken Sie Ihr Unternehmen:

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Umweltverträgliche Reinigung der Räumlichkeiten

Auch bei der Reinigung des Ladens und der Büroräume können Sie ohne großen Aufwand etwas für die Umwelt tun. Hier gibt es eine Vielzahl umweltverträglicher Produktalternativen, die den gleichen Reinigungszweck erfüllen. 

Überprüfen Sie Ihr Haus:

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Umweltschutz im Büro

Ansatzpunkte dafür, um im Büroalltag mehr Umweltschutz zu betreiben, bieten der Materialverbrauch, der Energieverbrauch, mögliche Emissionen und die Entsorgung. Viele Maßnahmen im Bürobereich sind kostenneutral umzusetzen, andere (z. B. Nachfüllsysteme) sind mit Kosteneinsparungen verbunden. Prüfen Sie anhand folgender 

Aufstellung, welche Maßnahmen für Sie in Frage kommen:

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Umweltschutz in Verkaufsräumen

Verkaufsräume müssen in erster Linie ein Umfeld bieten, in dem sich Ihre Kunden wohlfühlen und in dem die Ware optimal zur Geltung kommt. Jedoch können auch hier einige Punkte beachtet werden, die der Umwelt gut tun und dem Wohlbefinden Ihrer Kunden dienen.

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Umweltschutz in Kundenrestaurant, Bistro und Sanitärräumen

Immer mehr Handelsunternehmen verfügen über ein Bistro oder sogar ein Restaurant, wo Kunden eine kurze Pause einlegen können. Zum Kundenservice gehören in vielen Häusern auch Sanitärräume. Auch hier bieten sich Ansatzpunkte für mehr Umweltschutz. 

Überlegen Sie, ob folgende Maßnahmen für Sie in Frage kommen:

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Umweltschutz am Gebäude und bei den Außenanlagen

Die Entwicklung des Einzelhandels in den letzten Jahrzehnten ist gekennzeichnet durch eine kontinuierliche Flächenexpansion bei gleichzeitig rückläufiger Zahl der Betriebe. Die damit verbundenen Umweltwirkungen liegen auf der Hand: steigender Versiegelungsgrad, Luftbelastungen durch den Verkehr und natürlich die mit dem Unterhalt der Flächen verbundenen Ressourcen- und Energieverbräuche. Wesentliche Kosteneinspareffekte können erzielt werden, wenn bei der Gebäudegestaltung einige Punkte berücksichtigt werden. 

Prüfen Sie:

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Umweltorientierter Fuhrpark

Dass bei der Beschaffung von Geschäftsfahrzeugen Aspekte wie die Schadstoffbelastung und der Treibstoffverbrauch berücksichtigt werden, ist bereits selbstverständlich. Hinsichtlich des Verhaltens bei der Nutzung der Fahrzeuge sind jedoch in einigen Betrieben deutliche Verbesserungen möglich.

Checkliste
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Umweltschutz im privaten Bereich

Gehen Sie mit gutem Beispiel voraus. Sowohl Sie als auch Ihre Mitarbeiter können im privaten Bereich einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das kommt nicht nur der Umwelt, sondern auch dem eigenen Geldbeutel zu gute. Selbstverständlich können die folgenden Tipps auch im Beruf genutzt werden.

Fahrrad, Fahrgemeinschaften, ÖPNV
Versuchen Sie auf Ihr Auto zu verzichten. Für kurze Strecken eignet sich als Alternative das Fahrrad. Sie bleiben fit, kommen meist bis direkt vor die Tür und sparen sich die Parkplatzsuche. Für längere Distanzen sind Fahrgemeinschaften, ÖPNV oder Carsharing eine Möglichkeit. Hier sparen Sie sich teuren Sprit und Verschleiß. Die Bildung von Fahrgemeinschaften unterstützten Sie bspw. durch Aushänge in Ihrem Unternehmen, auch Fahrpläne des ÖPNV können dort veröffentlicht werden. Die Bezuschussung von Fahrkarten kann für Sie auch steuerlich vorteilhaft sein. 

Ökostrom
Eine einfache Möglichkeit zum Umweltschutz ist der Wechsel von Stromanbieter oder -tarif hin zu Ökostrom. Angebote erhalten Sie bei ihrem derzeitigen Anbieter oder im Internet über Anbietervergleiche. Meist ist Ökostrom auch nicht teurer als herkömmlicher Strom.

Eisfach und Gefriertruhe
Ein regelmäßiger Blick in Gefriertruhe und Eisfach im Kühlschrank lohnt sich. Bereits eine dünne Eisschicht von einem Zentimeter erhöht den Energieverbrauch dieser Geräte um etwa 50 Prozent. Sollte sich eine Eisschicht gebildet haben, tauen Sie das Gerät einfach ab. Prüfen Sie außerdem, ob Sie ihren Kühlschrank nicht auf eine niedrigere Stufe stellen können. Lebensmittel benötigen meist nicht die volle Kühlleistung. 

Vergeben Sie eine zweite Chance
Heutzutage findet sich oftmals auch für gebrauchte oder defekte Geräte oder Produkte ein Abnehmer. Über Tauschbörsen können Sie Produkte einfach verkaufen oder verschenken. Defekte können meistens auch mit ein paar eigenen Handgriffen behoben werden – achten Sie hier jedoch unbedingt auf Ihre eigene Sicherheit. Sogenannte Repair Cafés bieten auch eine günstige Alternative zu einem Handwerker. Informationen zu Tauschbörsen, Flohmärkten oder Repair Cafés erhalten Sie bei Ihrem örtlichen Abfallentsorgungsbetrieb. 

Cleveres Heizen und Lüften
Achten Sie darauf, dass Ihre Räume nicht zu kalt oder heiß sind. Im Wohnzimmer reicht meist bereits eine Temperatur von 20–22 Grad aus, im Schlafzimmer genügt hingegen schon eine Temperatur von 16–18 Grad. Nutzen Sie beim Lüften das Stoßlüften. Auf diese Weise gelangt viel frische Luft in den Raum, ohne dass er auskühlt. Ein gekipptes Fenster kühlt den Raum hingegen langsam aus. 

Standby vermeiden
Viele Geräte verbrauchen weiterhin Strom auch wenn sie nicht genutzt werden. Das sogenannte Standby ist zwar komfortabel, trägt aber auch zu einer hohen Stromrechnung bei. Achten Sie deshalb darauf, Ihre Geräte nach Möglichkeit vollständig auszuschalten. Auch angeschlossene Adapter oder Netz- und Ladekabel verbrauchen weiterhin Strom. Eine praktische Hilfe stellen schaltbare Steckerleisten mit Ein-/Ausschaltknopf dar.

Leitfaden und Checklisten für den Einzelhandel

Das Bayerische Landesamt für Umweltschutz hat gemeinsam mit dem Handelsverband Bayern einen spezifischen Leitfaden entwickelt, welcher vor allem kleineren und mittleren Unternehmen den Einstieg in den betrieblichen Umweltschutz erleichtern soll.

Den Leitfaden für den Einzelhandel finden Sie unter https://www.umweltpakt.bayern.de/download/werkzeuge/branchenleitfaeden/einzelhandel_barrierearm.pdf. Weitere Informationen in Form eines zusätzlichen Leitfadens, Checklisten und Hilfestellungen finden Sie unter www.umweltpakt.bayern.de/werkzeuge/branchenleitfaeden/module.htm?m=4

Umwelt- und Klimapakt Bayern und weitere Informationen

Der Umwelt- und Klimapakt Bayern (www.umweltpakt.bayern.de) ist eine Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der bayerischen Wirtschaft. Freiwilligkeit, Übernahme von Eigenverantwortung beim Umweltschutz sowie kooperatives Handeln zählen seit der Erstunterzeichnung 1995 zum Grundverständnis des Charakters von Projekten und Erklärungen im Umweltpakt. Dahinter steht die gemeinsame Überzeugung von Staat und Wirtschaft, dass die natürlichen Lebensgrundlagen mit Hilfe einer freiwilligen und zuverlässigen Kooperation von Staat und Wirtschaft besser geschützt werden können als nur mit Gesetzen und Verordnungen. Mit beispielhaften und gemeinsamen Projekten von Staat und Wirtschaft soll der Umweltpakt sichtbar machen, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind, sondern gemeinsam zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand in einer intakten Umwelt beitragen. Übergeordnetes Ziel des Umweltpaktes ist die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes in allen Bereichen.

Die Vorteile für Unternehmen sind dabei Kosteneinsparung sowie Einsparung bei Energie und Ressourcen, Rechtssicherheit, Information und Förderung, Imagegewinn und „Wir“-Gefühl der Mitarbeiter. Interessierte Unternehmen können unter www.umweltpakt.bayern.de am Umweltpakt Bayern teilnehmen.

Wenn Sie sich darüber hinaus einsetzen wollen, gibt es auch unterschiedliche Programme und Zertifizierungen, denen sich Unternehmen anschließen können. Ein Beispiel ist die SCIENCE BASED TARGETS initiative (SBTi), welche von führenden Klima- und Umweltschutzorganisationen entwickelt wurde um Unternehmen auf wissenschaftlicher Basis bei der Begrenzung ihres Emissionsausstoßes zu unterstützen.

Der Handelsverband Bayern befürwortet und unterstützt ausdrücklich die Bestrebungen seiner Mitglieder für den Umweltschutz. Weitere Informationen zum Thema Umweltschutz finden Sie bei der Nationalen Klimaschutzinitiative des BMU unter www.klimaschutz.de. Der Handelsverband Deutschland unterstützt Einzelhändler ebenfalls mit einer Klimaschutzoffensive unter www.hde-klimaschutzoffensive.de.

Verkäuferschulung

Ihre Ansprechpartner zu diesem Thema

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Anastasia Just
Referentin
Themen: Umwelt
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